Parrot Boombox

(03.07.2007 00:00 CET)

Es gibt Zubehörteile, die testet man, weil sie gerade in aller Munde sind, aber so recht Lust dazu hat man manchmal einfach nicht. Als mich das Angebot erreichte, die Parrot Boombox zu testen, war ich bedingt motiviert und stimmte nur zögernd zu, Wer braucht schon eine riesige Box, die nicht portabel ist und einzig und alleine dazu dient, über Bluetooth Audio wiederzugeben?
Alleine die Ankunft des Pakets verursachte leichte seismische Verwerfungen, als der Paketzusteller mit einer Sackkarre kam und meine Frau das Paket kaum in den Flur gehoben bekam. "Was hast Du denn da bestellt? Ziegelsteine?!" Nun finde ich persönlich 5,6 Kilogramm nicht so extrem schwer, aber zugegeben: Die Außenmasse und das Gewicht in Kombination sind schon ein wenig unüblich.

Ausgepackt ist die Boombox 15x43x22,5 (HxBxT) cm groß. Vorne bedeckt eine Blende die beiden Breitbandlautsprecher und den Subwoofer, hier sollte man beim Transport vorsichtig sein: Die Blende ist nur durch Magneten an der Box befestigt und damit nicht fest. Oben auf dem einen knappen cm dicken Holzgehäuse befinden sich gerade mal drei Bedienknöpfe. Mit dem einen wird die Kopplung mit Bluetooth-Geräten eingeleitet und die Box allgemein in Bereitschaft gesetzt. Auf der Rückseite befindet sich der Netzanschluss, der Ein-/Ausschalter und ein Chincheingang, mit denen beliebige analoge Audioquellen wie MP3-Player, CD- und DVD-Player, etc. angeschlossen werden können.
Nach all diesen technischen Details (und dem Eingeständnis, dass die Boombox alleine vom Aussehen schon etwas hermacht) liegt das Hauptaugenmerk dieses Tests natürlich im Betrieb des Geräts. Ausschlaggebend für den reibungslosen Musikgenuss ist das Vorhandensein des A2DP-Profils am sendenden Gerät, denn nur dieses ermöglich Hifi-Audioübertragung. Wider der Hersteller-Angaben unterstützt die Boombox zusätzlich noch das serielle Profil, damit können Softwareupdates über Bluetooth an die Box übertragen werden.

Die Kopplung mit einem XDA Nova funktionierte einwandfrei, nach Eingabe der Standard-PIN 0000 wurde die Boombox als Audiogerät erkannt und der Klang direkt darauf umgeleitet. Alles noch nicht wirklich spannend…. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Wiedergabe einsetzte: Ich habe bereits mehrere Hifi-Bluetooth-Systeme getestet, sei es als Headset oder als Adapter, am Ende eines Tests aber stand immer die Erkenntnis, dass vollmundige Werbesprüche noch kein überzeugendes Produkt machen. Die Boombox allerdings ist eine wirklich rühmliche Ausnahme. Korrigiert man die Lautstärke an der Box ein Stück nach oben, sodass man mit der internen Lautstärkeregelung des PDAs entsprechenden Spielraum hat, dann entfaltet sich ein Klang, der eigentlich gar nicht aus so einer kleinen Kiste stammen kann. Die Bässe sind fett und ausgewogen, die Höhen klar und transparent, der Klang dazwischen passt sich ein. Ob Rock, Metal oder Jazz, alle wiedergegebenen Titel klangen hervorragend. Und vor allem eines hat mich überzeugt: Ich habe bisher bei keinem Gerät so unterbrechungsfreien Musikgenuss gehabt wie bei der Boombox. Bluetooth ist als Funkübertragungsstandard immer ein wenig anfällig gegen Störungen, und damit muss man kleinere Aussetzer in Kauf nehmen, aber nicht bei der Boombox. Bei insgesamt 5 Stunden Test war kein einziger Knackser oder Aussetzer zu hören, es sei denn, das wiedergebende Gerät hat sich mehr als 6 Meter von der Box entfernt: So gross ist in der Praxis ungefähr die Reichweite, in der die Wiedergabe bzw. Übertragung störungsfrei funktioniert.

Mit einem HTC Advantage (MDA Ameo) waren die Erfahrungen identisch. Ein wenig kniffliger wird es mit dem PC, allerdings ist das eher ein Problem des Betriebssystems als das der Boombox: Auf meinen beiden Notebooks läuft Windows Vista, leider hat Microsoft sich dazu entschlossen, das A2DP-Profil nicht im Standard beim MS-Bluetooth-Stack mitzuliefern, sondern es den einzelnen Herstellern der BT-Hardware zu überlassen, es nachzuliefern. Bei meinem Sony TX1HP konnte ich mit dem Standard-Stack wunderbar die PC-Software installieren, zum Firmware-Update connecten und das mitgelieferte Parrot Audio Configuration Tool starten, bekam aber mangels A2DP-Profil keine Audioübertragung hin. Nachdem Sony mittlerweile eine Vista-taugliche Version des Toshiba-Stacks online hat, war dies nach einem Update kein Problem mehr: Auch die Übertragung des Tons des Fernsehbildes meiner Slingbox funktionierte wunderbar, allerdings wollte jetzt die Parrot-Software nicht mehr laufen… zum Betrieb aber ein eher vernachlässigbares Problem.

Preis:

EUR 229,-bei handit.de

Fazit:

Alles in allem ist die Parrot Boombox sicherlich kein Produkt für den Massenmarkt. Mit EUR 229,- liegt sie in einem Preisbereich, in dem auch der Geek sich überlegt, ob es das wert ist. Wer aber mit verschiedenen Audioquellen arbeitet und seine MP3s auf einem Notebook oder PDA hat, der sollte vielleicht einfach schon mal anfangen, dafür zu sparen: Momentan gibt es auf dem Markt vom Klang und der Funktionalität nichts vergleichbares, und so findet sich die Boombox wider meiner anfänglichen Skepsis mittlerweile in meinem Hifi-Rack, ausgerichtet Richtung Garten. Ob nun mein Notebook oder einer meiner PDAs oder Smartphones mit draußen sind: Ich kann von jedem Ort aus die Wiedergabe, die Titel und die Lautstärke regeln… und das ist mir die Investition (im Zusammenhang mit Haptik und Klangqualität) allemal wert!

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